Er hat die Haare schön

Warum färben
sich Männer die Haare? Betreibt man eine intensive Feldstudie zu dieser Frage, gibt es nicht nur Schönes zu berichten.

Der Zweifärber mit Dauerwelle scheint bei der jungen Generation „en Vogue“ zu sein.
Das Deckhaar wird in einem Goldblond getragen und die Seitenpartien in Schokoladenbraun. Lasst euch eines von einer bald Mitfünfzigerin sagen; zu dieser Frisur trugen wir vor 35 Jahren Jacken mit Fledermausärmeln, Blusen mit Schulterpolstern und knöchellange Rüeblijeans mit Sicht auf weisse Tennissocken.
In der Gemeinschaft der Poper wurde man nur mit einem Piaggio Ciao mit weiss lackierten Radfelgen aufgenommen.

Dem Vollhaarträger, welcher einfach mal eine neue Haarfarbe ausprobieren möchten, ist fast nichts entgegen zu setzen. Mahagonibraun bei ü50ern wirkt etwa so wie Silbergrau bei den 20- Jährigen; das Gesicht erscheint in einem fahlen Weiss. Übrigens, dunkle Farben bringen die Falten im Gesicht besser zur Geltung.

Der Kranzträger gibt sich besonders Mühe. Der noch verbleibende Haarring wird sorgfältig mit Aschblond eingefärbt. Diese Farbe passt sich den vereinzelt, grauweissen Haaren auf der glänzenden Platte, oberhalb des Kranzes, perfekt an.

Der Schütterhaarträger wählt oft die Farbe Hellbraun-Kupfer. Diese Farbe verträgt sich am besten mit den Kopfhaut- Lichtungen. Der Ansatz kann fast unbeachtet im natürlichen Grauweiss nachwachsen und wird erst in der Länge von 5cm wahrgenommen.

Der Gilbert-Gress-Scheitelträger lässt meine Sorgenfalten so richtig austoben. Das Dauerwellen-Violett ist nun wirklich den älteren Damen mit grauem Pudel und Korkschuhen vorbehalten. Ausgenommen sind hier die männlichen Pudelbesitzer. Aber
bitte lasst die Finger von Korkschuhen.

Ich freue mich schon auf die kühleren Tage, dann verschwinden diese Prachtswerke aus den heimischen Badezimmern, wieder unter den Hüten und Mützen.